Sonnabend, 29.10.2022, 19 Uhr

Knut Unger: Finanzindustrialisierung oder Sozialisierung des Wohnungswesens

„Finanzindustrialisierung des Wohnungswesens“ meint die Finanzindustrialisierung ehemals gemeinnütziger und öffentlicher Wohnungsunternehmen und ihrer Tätigkeiten. Knud Unger untersucht, wie in diesem Sinne Standardwohnungen, die im Fordismus für die Reproduktion der industriellen Arbeitskraft massenhaft geschaffenen wurden, durch ihren Verkauf an “gemeinnützige” Wohnungsunternehmen und an Private Equity Fonds transformiert wurde. Durch diese Transformation entstanden die drei größten börsennotierten Wohnungsunternehmen. Die Entwicklung führte zu einer quasi industriell organisierten Abschöpfung von Masseneinkommen durch ein “industriell” organisiertes Segment großer Wohnungsunternehmen für ein ebenfalls “industriell” organisiertes Segment der transnationalen Finanzmärkte. Unger wird zeigen, wie die Finanzialisierung durch Wohnungskonzerne funktioniert, auf welche Weise durch kostenoptimierte Bewirtschaftung lebensnotwendiger, rarer Güter eine “Monopolrente” abgeschöpft wird und wie mit dem resultierenden “Cashflow“ und den Wertsteigerungserwartungen attraktive Finanzanlageprodukte für den globalen Kapitalmarkt konstruiert werden.